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Fragenarchiv

Allergieberatung

Q: Können Sie mir eine Fachklinik oder einen Praktiker nennen, der sich mit Neurodermitis und Kohlenhydrat-Unverträglichkeiten auskennt?

&A: Kontaktieren Sie doch einmal folgende Adresse: www.allergieberatung-stracke.de
Sie können sich bei Frau Stracke gerne auf unsere Empfehlung berufen.

Ihr DNB Team

Ist Nachtkerzenöl gut für die Hautpflege bei Neurodermitis?

Zum Thema Nachtkerzenöl geht aus der komplementären Fachliteratur folgendes hervor:

Aus  "Das große Buch der Heilpflanzen" (ein Standardwerk von Apotheker M. Pahlow):

"Inhaltstoffe: Gerbstoffe in den Blättern; ungesättigte Fettsäuren mit einem sehr hohen Anteil an Gamma Linolensäure (10%) in den Samen; Stärke, Eiweißkörper und Mineralstoffe in den Wurzeln.

Heilwirkung und Anwendung: Gamma- Linolensäure macht es unserem Organismus im Gegensatz zu anderen ungesättigten Fettsäuren leichter, die für viele Organfunktionen wichtigen Prostaglandine zu bilden."

Eliane Zimmermann zitiert in ihrem Buch: "Aromatherapie für Pflege- und Heilberufe"  Wagner (1999), zum Thema Gamma-Linolensäure: "Öle mit Gamma-Linolensäure unterstützen die Behandlung von schweren Hauterkrankungen, Störungen des Immunsystems (Allergien) und hormonellen Dysfunktionen. Der gesunde Körper kann zwar unter bestimmten Bedingungen aus der zweifach ungesättigten Linolsäure durch Reduktion und Kettenverlängerung Gamma-Linolensäure herstellen (Wagner 2000), doch dieser Prozess ist sehr anfällig gegen Störungen wie Disstress, übermäßigen Alkoholkonsum, durch Rauchen und das Verspeisen von zu viel gehärteten Fetten. Auch scheint die erbliche Veranlagung diesen Vorgang zu stören, zum Beispiel bei Neurodermitis."

Eliane Zimmermann empfiehlt bei allen Arten von Hautproblemen Öle, die reich an Gamma-Linolensäure sind (dazu zählen neben dem Nachtkerzenöl auch das Borretschsamenöl und das Öl aus dem Samen der schwarzen Johannisbeere), in einer Massagölmischung, also lokal, zu verwenden. Bei Zimmermann findet man zudem den Hinweis, dass Nachtkerzenöl und Borretschsamen antibiotikaähnliche Wirkstoffe enthalten.

Aus der S2-Leitlinie geht zum Thema "Essentielle Fettsäuren"  (Punkt 5.3.) folgendes hervor: dass "die bisher durchgeführte Anzahl von Studien zu keinen überzeugenden Wirksamkeitsnachweisen nach oraler Gabe oder topischer Applikation von n-6 Fettsäuren bei Neurodermitis führte".
"Die intravenöse Anwendung von n-3 Fettsäuren", müsse in prospektiven Studien überprüft werden, bevor Therapieempfehlungen ausgesprochen werden können."

Eine Meinung einer Betroffenen:
Das Fehlen klinischer Studien, bedeutet nicht automatisch, dass eine therapeutische Maßnahme, in diesem Falle die Substitution von Nachtkerzenöl unwirksam ist. Es liegt im Ermessen von Behandler und Patient, ob auf Grundlage empirischer Erfahrungswerte ein Behandlungsversuch erfolgen soll.

Eine persönliche Erfahrung:
Ich habe über einen Zeitraum von mehreren Monaten "Epogam" selbst eingenommen, konnte aber keine Verbesserung meines Hautzustandes feststellen. Allerdings war das auch zu einer Zeit, in der weder Schul- noch Alternativmedizin bei mir eine Wirkung zeigten.
Die lokale Anwendung von Nachtkerzenöl auf der Haut, habe ich immer als sehr angenehm, pflegend und beruhigend empfunden.

Neurodermitis in Folge von homöopathischen Mitteln?

Q: Ich bin 1930 geboren und 2011 an Neurodermitis erkrankt. Ich hatte zwei Wochen vor Ausbruch der Erkrankung (Ekzeme u Hauterscheinungen)
Meine Zahnärztin ha mir ein homöopathisches Mittel erhalten, dessen Inhaltsstoffe bis dato nicht bekannt sind, mit welchem Stoffe ausgeleitet werden sollten.
Ich hatte die Tropfen zwei Wochen eingenommen, als ich begann unter starkem Juckreiz zu leiden, der sich bis heute nicht gebessert hat. Seitens der Ärzte wurde zwischenzeitlich eine Neurodermitis diagnostiziert.
Hat der DNB Erfahrungen oder Kenntnisse hinsichtlich der Entstehung einer Neurodermitis in Folge von homöopathischen Mitteln? Ist dies möglich?

&A: Ein Zusammenhang zwischen der Gabe eines Homöopathikums und dem Auftreten einer Neurodermitis hiernach ist extrem unwahrscheinlich! Viel wahrscheinlicher ist der eigentliche Grund für das Aufsuchen eines Zahnarztes, z.B. eine Entzündung an den Zähnen (oder Eingriffe an den Zähnen), die zu einer Aktivierung des Immunsystems und anschließend zu einer Exazerbation (Verschlechterung. Anm d. Red.) des atopischen Ekzems führt.

Priv.-Doz. Dr. med. Ina Hadshiew

Nickelallergie

Q: Können Sie mir sagen, ob sich eine leichte, bisher nicht wirklich wahrgenommen Nickelallergie durch ein Handgelenksimplantat aus Titan verschlimmern kann?
Im Oktober  2012 habe ich nach einem Handgelenksbruch eine Titanplatte bekommen.
Nach ein paar Monaten bekam ich juckende Augen, Ekzeme im Gesicht und an den Händen, die nur mit stärkeren Augentropfen, Zaditen und einem Antihistaminikum, Urtimed, halbwegs im Griff zu halten sind.
Mein Ehering verursacht seitdem einen stark juckenden Hautausschlag am Ringfinger.

&A: Das ist eine knifflige Frage! Also 1. auch eine leichte Nickelallergie ist eine Nickelallergie,  d.h. bei Kontakt mit Nickel (von innen oder außen) kommt es obligat zu einer allergischen Reaktion.
Auch Titanplatten können geringste Beimengungen von Nickel enthalten. Dies kann dann tatsächlich zu Ekzemen an der Haut führen.  Auch im Ehering kann Nickel enthalten sein, da es sich meist um Metalllegierungen handelt. Es könnte aber auch sein, dass einfach Feuchtigkeit unter dem Ring zur Barrierestörung führt, was auch ein Ekzem auslösen kann.
Meine Empfehlung: Platte raus, sobald wie möglich (der Bruch sollte schließlich längst verheilt sein!)
Konsequente Ekzem Therapie (Antihistaminika sind sinnlos und helfen NICHT, bei einer Nickelallergie!

Priv.-Doz. Dr. med. Ina Hadshiew

Öle und Fette mit ungesättigten Fettsäuren

Q: Warum wird immer empfohlen, bei Pflegeprodukten für die Neurodermitishaut am besten auf Öle und Fette mit ungesättigten Fettsäuren zu achten? Haben diese Vorteile gegenüber anderen?

&A: Unser Körper ist auf zahlreiche Stoffe angewiesen, die mit der Nahrung aufgenommen werden müssen, da der Körper sie nicht selber herstellen kann.  Zu diesen essenziellen Substanzen gehören auch bestimmte Fettsäuren.
Fettsäuren sind ein Baustein der Fette (Triglyceride), in denen sie an Glycerin gebunden sind.

Ungebundene Fettsäuren, wie z. B. die Palmitinsäure, sind ein wichtiger Bestandteil der Hautbarriere und des Säuremantels der Haut. Palmitinsäure und die verwandte Stearinsäure gehören zu den so genannten gesättigten Fettsäuren.
Ölsäure und Linolsäure hingegen sind ungesättigte Säuren: Sie enthalten eine geringere als die maximal mögliche Anzahl an Wasserstoffatomen. Für Pflanzenfette sind hohe Anteile an ungesättigten Säuren charakteristisch. Sie sind daher meist flüssig (Öle), während in tierischen Fetten gesättigte Fettsäuren und eine eher feste Konsistenz dominieren.

Die zweifach ungesättigte Linolsäure zum Beispiel ist essenziell und für den Menschen unverzichtbar. Als Vertreter der Omega-6-Fettsäure-Familie kommt sie in hoher Konzentration im Distel-, Soja-, Weizenkeim-, Traubenkern-, Schwarzkümmel- und Sonnenblumenöl vor.
Ein Mangel an Linolsäure in der Haut führt zur Barrierestörung: D.h. die Haut wird trocken und schuppig kann sich entzünden (Ekzembildung). Nägel neigen zur Brüchigkeit, Haare können vermehrt ausfallen, Reparaturmechanismen der Haut können gestört werden.
Ein Teil der mit der Nahrung aufgenommenen Linolsäure wird im Körper - aber nicht in der Haut - enzymatisch zur Gamma-Linolensäure (GLA), einer dreifach ungesättigten Omega-6-Fettsäure, umgewandelt. Sie kommt natürlich u.a. im Nachtkerzenöl vor.

Neurodermitiker leiden manchmal unter einem Enzymdefekt, der die Bildung von GLA verhindert.
Innerliche und äußerliche Präparate mit den genannten Ölen können daher bei dieser Erkrankung hilfreich sein.

In diesem Zusammenhang ist eine weitere essenzielle Familie (Omega-3-Fettsäuren) zu nennen, deren fünffach ungesättigter Vertreter, die Eicosapentaensäure (EPA), insbesondere beim Verzehr von Kaltwasser-Fischen aufgenommen wird.
Fische bilden EPA über mehrere Stufen aus der mit Algen aufgenommenen Alpha-Linolensäure.  Da auch der menschliche Organismus in der Lage ist, EPA aus Alpha-Linolensäure herzustellen, sind wiederum auch Pflanzenöle für die Ernährung von Bedeutung.
Alpha-Linolensäure kommt z. B. hochkonzentriert im Leinöl, Rapsöl und in geringerer Menge auch Walnuss- und Weizenkeimöl  vor. Ausgewähltes Obst, Gemüse und Öle mit entsprechenden Mengen an Linolsäure, Gamma- und Alpha-Linolensäure und ein vergleichsweise erhöhter Fischkonsum können sehr viel dazu beitragen, Haut und Körper gesund zu erhalten.

Linolsäure ist die häufigste essenzielle Fettsäure in kosmetischen Präparaten. Sie wirkt Barriere- und Verhornungsstörungen entgegen, senkt den transepidermalen Wasserverlust und erhöht die Hautfeuchtigkeit.
Linolsäure ist zudem Bestandteil des Ceramid I, des wichtigsten Barrierestoffes in der Hornschicht.

Linolsäurehaltige Hautpräparate sind daher für Neurodermitiker, deren Haut sich in der Regel durch einen Mangel an Ceramid I auszeichnet, sehr gut geeignet.

Priv.-Doz. Dr. med. Ina Hadshiew

Plötzliche Hautveränderung

Q: Mein Sohn ist 15 Monate alt und hatte bereits zum 2. Mal brennesselartige kleine "Pickelchen" an beiden Beinen gehabt. Diese Hautveränderung ist plötzlich aufgetreten und war nach ca. zwei Tagen wieder verschwunden. Strich man während dieser Zeit über die Haut, war sie rau "Reibeisen". Er hatte eine Infektion der Atemwege, die mit Antibiotikum behandelt wurde. Ansonsten ist er bei bester Gesundheit.
Außerdem bekommt er bei Wettereinfluss -Sonne, Kälte, Wind- raue, rote Stellen an der rechten Wange. Ist das eine leichte Form der Neurodermitis? Muss ein Hautarzt aufgesucht werden?

&A: Ferndiagnosen sind bekanntlich nicht gut. Aber nach Ihren Schilderungen hört sich das nicht gerade nach klassischer Neurodermitis an. In jedem Falle raten wir Ihnen, Ihren Sohn beim Hautarzt vorzustellen. Sei es eine Allergie oder sonst etwas Außergewöhnliches, es bedarf einer vor Ort - Diagnose eines Hautarztes und dann entsprechende Therapievorschläge.
In jedem Falle sollten Sie Ruhe bewahren, damit der Stress nicht auf das Kind übertragen wird.
Hautveränderungen können auch immer einmal vorkommen ohne dass es ernste Konsequenzen haben muss. Haut verändert sich alle paar Tage, muss man wissen, also erledigt sich auch Vieles in ein paar Tagen. Regelmäßige normale Hautpflege kann natürlich nie schaden. Wir wünschen Ihnen eine tolle Zeit mit Ihrem Kind!

Ihr DNB Team

Prurigoform der Neurodermitis

Q: Ich habe die Prurigoform der Neurodermitis. Im Netz findet man fast nichts.
Was sind die Ursachen? Haben sie da irgendwelche Informationen bezüglich dieser seltenen Form des atopischen Ekzems?

&A: Die Prurigoform des atopischen Ekzems ist eine Sonderform der Neurodermitis, bei der oft zahlreiche, Knoten auftreten, die stark jucken! Dies führt zu den umschriebenen und typischen Kratzreaktion (Auslöffeln); danach Sistieren des Juckreizes. Nicht selten entwickeln sich schwer zu unterbrechende Kratzautomatismen.
Die Ursachen sind bis heute nicht eindeutig geklärt.
Wahrscheinlich spielen mehrere Faktoren eine Rolle (polyätiologisches Geschehen): allergische Diathese, mit Fehlregulation des Immunsystems (wie bei Neurodermitis)
Histologische Untersuchungen zeigen, dass es sich bei den Knoten um reaktive Hautveränderungen handelt, die mit Epidermishyperplasie und Fibrosierung der Dermis einhergehen.
Bei der Prurigo nodularis treten reaktive Nervenhyperplasien mit einer Überexpression von Substanz P (einem besonderen Botenstoff, der bei der Juckreizentstehung eine wichtige Rolle spielt sowie Calcitonin-gene-related-peptide auf.
Es gibt gute Therapieansätze (neben den gängigen, bekannten Therapien der Neurodermitis) mit Capsaicin.
Capsaicin ist ein pflanzliches Alkaloid, das nach konsequenter topischer Anwendung eine Depletion (also Verbrauch) verschiedener Neuropeptide bedingt. Hierdurch kommt es zu einer effizienten und selektiven Ausschaltung des Juckreizes und damit einhergehend zu einer Abheilung der knotigen Läsionen.

Priv.-Doz. Dr. med. Ina Hadshiew